15. September 2025

Die unterschätzte Superpower: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Mentale Gesundheit ist entscheidend für den Unternehmenserfolg – Prävention, gute Arbeitsbedingungen und Eigenverantwortung sichern Wohlbefinden und Leistung.

Inhalt

Mental Health: Der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg

Wien, 15.September 2025

Die wirtschaftliche Stärke eines Unternehmens hängt maßgeblich von engagierten, motivierten und gesunden Mitarbeitenden ab. Denn nur wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, kann sein volles Potenzial entfalten und nachhaltig zur Produktivität beitragen. Gleichzeitig beeinflussen die Rahmenbedingungen und Belastungen der Arbeitswelt die Gesundheit der Beschäftigten in erheblichem Maße – ein Aspekt, der die Bedeutung von Mental Health am Arbeitsplatz deutlich macht.

Nach Definition der WHO bedeutet mentale Gesundheit einen Zustand des Wohlbefindens, in dem Menschen ihre Potenziale entfalten, alltägliche Herausforderungen bewältigen und produktiv arbeiten können.

Dieser Artikel beleuchtet wissenschaftlich belegte Belastungsfaktoren, denen Mitarbeiter ausgesetzt sind. Zugleich wird deutlich gemacht, welche Verantwortung Arbeitgeber bei der Vorbeugung tragen – sei es durch eigene Maßnahmen oder durch gesetzliche Vorgaben.

1. Belastungsfaktoren für Arbeitnehmer

„Ungünstige Arbeitsbedingungen, wie z.B. dauerhafter Stress oder fehlende Unterstützung, können das Risiko für psychische Erkrankungen deutlich erhöhen.“ Das ist zwar allgemein bekannt, aber dennoch wird das Thema Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz oftmals „heruntergespielt“ oder einfach ignoriert – sowohl von Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite.

Laut einer Studie der  Statistik Austria (2022)  sind in Österreich rund 60 Prozent der Erwerbstätigen mindestens einem psychischen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Mehr als ein Drittel von ihnen führt dies auf Zeitdruck und Überlastung zurück, ein weiteres Drittel auf schwierige zwischenmenschliche Kontakte. Zu den häufigsten Belastungsfaktoren zählen außerdem unzureichende Kommunikation, geringe Entscheidungsspielräume, unsichere Arbeitsverhältnisse sowie physische Gewalt und Mobbing – insbesondere in Branchen mit intensivem Kunden- oder Patientenkontakt.

1.1 Einfluss von Corona auf die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Der ständig steigende Druck in der Arbeitswelt wurde durch die Corona-Pandemie noch weiter verstärkt. Kein Wunder also, dass 47 % der Befragten in Österreich angeben, dass der Arbeitsdruck infolge der Pandemie zugenommen hat. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Verantwortung Arbeitgeber haben, die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen.

Tatsächlich sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die mentale Gesundheit ihrer Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.

2. Was MÜSSEN Arbeitgeber tun?

In Österreich verpflichtet das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) Arbeitgeber dazu, Arbeitsplätze regelmäßig zu evaluieren. Im Prinzip geht es darum, mögliche Risiken am Arbeitsplatz zu erkennen, einzuschätzen und passende Maßnahmen zu entwickeln, um sie zu vermeiden. Seit 2013 umfasst diese Pflicht auch die Identifizierung von psychischen Belastungen. Vorbeugende Maßnahmen sollen dabei gemeinsam mit den Beschäftigten entwickelt und umgesetzt werden. Ihre Wirksamkeit ist regelmäßig zu überprüfen – etwa durch Anpassungen in Arbeitsabläufen, der Organisation oder der Arbeitsumgebung.

Bei der Analyse werden folgende Faktoren erhoben:

  • Arbeitsorganisation, z.B. Schichtarbeit, Arbeitstempo, unklare Zuständigkeiten oder häufige Unterbrechungen.
  • Arbeitsumgebung, z.B. Raumklima, Lärm, Beleuchtung, Arbeitsmittel wie Software.
  • Arbeitsaufgaben, z.B. Daueraufmerksamkeit, hohe Verantwortung, emotionale Belastung durch Umgang mit herausfordernden Kundinnen bzw. Kunden.
  • Organisationsklima, z.B. Kommunikation, Führungsverhalten, Zusammenhalt sowie Spielräume für eigenständiges Handeln.

 

Die AUVA hat hierzu einen Leitfaden für Unternehmen zur erfolgreichen Evaluierung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz erstellt.

3. Was KÖNNEN Arbeitgeber vorbeugend tun?

Fasst man die Ergebnisse gängiger Umfragen zu Mental Health am Arbeitsplatz zusammen, lassen sich daraus konkrete Maßnahmen ableiten, mit denen Unternehmen die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden gezielt fördern können.

  • Arbeitsorganisation verbessern: klare Aufgaben, realistische Ziele setzen, flexible Arbeitszeiten anbieten, weniger Unterbrechungen im Arbeitsablauf.
  • Arbeitsumgebung gestalten: ergonomische Arbeitsplätze anbieten, gutes Raumklima, schaffen, Lärmschutz (v.a. in Großraumbüros) und Rückzugsbereiche einplanen.
  • Unterstützende Kultur schaffen: wertschätzende Kommunikation, regelmäßiges Feedback, Anerkennung und Teamgeist fördern.
  • Mitbestimmung ermöglichen: Mitarbeitende in Entscheidungen einbinden und Selbstbestimmung stärken.
  • Schulungen anbieten: Stressbewältigung, Resilienz Training und Führungskräfte-Coaching durchführen.
  • Unterstützungsangebote bereitstellen: Beratung, Mentoring oder Peer-Support-Programme können eine wertvolle Hilfestellung anbieten.
  • Regelmäßig evaluieren: psychische Belastungen erfassen, Maßnahmen prüfen und anpassen.

3.1. Das Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderung – BGF

Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine moderne Unternehmensstrategie mit dem Ziel, Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, Gesundheit zu stärken und das Wohlbefinden von Menschen an ihrem Arbeitsplatz zu verbessern und langfristig zu erhalten. 

Dieses Konzept funktioniert jedoch nur, wenn es Chefsache ist und fest in die Unternehmenskultur eingebettet wird. Entscheidend ist, dass die Initiative aus dem Betrieb selbst kommt und langfristige Veränderungen in Strukturen und Abläufen angestoßen werden.

Der Ablauf eines BGF-Projekts folgt typischen Schritten:

  • Planung,
  • Analyse,
  • Auswahl passender Maßnahmen,
  • Umsetzung,
  • Abschließende Erfolgskontrolle.

Dabei geht es sowohl um verhaltensorientierte Maßnahmen (z. B. Kurse zu Stressbewältigung, Bewegung oder Ernährung) als auch um verhältnisorientierte Ansätze (z. B. ergonomische Arbeitsplätze, neue Arbeitszeitmodelle oder eine gesundheitsförderliche Betriebskultur).

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) lohnt sich für beide Seiten: Mitarbeitende gewinnen an Wohlbefinden, erleben mehr Arbeitszufriedenheit und senken ihr Gesundheitsrisiko. Unternehmen wiederum profitieren von weniger Fehlzeiten, motivierteren Teams, einem besseren Betriebsklima und langfristig höherer Wettbewerbsfähigkeit.

Für Mental Health am Arbeitsplatz tragen aber nicht nur Unternehmen Verantwortung – auch jede und jeder Einzelne kann aktiv etwas dafür tun.

4. Was kann ich selbst tun?

Wenn man die Ergebnisse von gängigen Umfragen und Fachartikeln zu Mental Health zusammenführt und mit gesundem Menschenverstand bewertet, lassen sich daraus konkrete Maßnahmen ableiten, die die eigene psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern:

  • Arbeitseinteilung: Mit einer guten Einteilung des Arbeitspensums kann man Stress gezielt vorbeugen.
  • Grenzen setzen: Manchmal kann es notwendig sein, auf die eigenen Grenzen hinzuweisen, damit nicht alles zu viel wird. Dazu gehört auch „Nein“ zu einer Aufgabe zu sagen. Das ist jedoch nicht immer leicht umsetzbar.
  • Pausen einhalten: Pausen sind wichtig und notwendig!
  • Urlaub: Urlaub sollte der Erholung und Regeneration dienen – daher ist ständiges E-Mail-Checken oder dauerhafte Erreichbarkeit kontraproduktiv. Sind wir uns ehrlich: Die Firma steht auch ohne uns.
  • Home-Office optimieren: Beim Arbeiten im Homeoffice ist es hilfreich, einen festen Arbeitsbereich einzurichten. Das erleichtert die Konzentration auf berufliche Aufgaben und unterstützt zugleich eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit.
  • Work-Life-Balance: Nach einem vollen Arbeitstag ist es wichtig, bewusst Zeit für Erholung einzuplanen – sie stärkt Gesundheit, Wohlbefinden und sorgt dafür, dass wir am nächsten Tag wieder volle Leistung bringen können.
  • Hole dir Unterstützung: Wenn du das Gefühl hast, am Arbeitsplatz psychisch belastet zu sein, suche dir möglichst frühzeitig Hilfe.

5. Resümee

Seit 1994 haben sich in Österreich die Krankenstandstage aufgrund von psychischen Erkrankungen verfünffacht. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz wird immer wichtiger und sollte in jeder Unternehmenskultur gefestigt sein, denn die aktive Vorbeugung gegen Burn-out und Co ist für den langfristigen Erfolg jedes Unternehmens wichtig.

Mit gezielter Prävention, regelmäßiger Evaluation und offener Kommunikation können so Unternehmen die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern und ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen.

Telefonseelsorge Österreich: Notruf 142

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Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die in dieser Arbeit verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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